Bike on Fire

Stellt sich in den Dienst der Mannschaft: Holger Burkhardt

Seit heute ist er wieder auf Chinas Straßen unterwegs. In Asien kennt er sich bestens aus, dort wird er ehemalige Teamkameraden treffen. Die Rede ist von Holger Burkhardt aus dem Dortmunder Rad-Team „Abus Nutrixxion“, der - bevor er seit Anfang des Jahres für die Ruhrgebietsmannschaft in die Pedale trat - für die in Hongkong beheimatete Sportgruppe „Champion System“ fuhr. Die Akklimatisierung hat der Neuzugang längst geschafft.

Natürlich blickte der 24-Jährige im Vorfeld der Tour of China zurück auf die vergangenen beiden Jahre in Asien. Auf die bunt gemischte Mannschaft mit Profis aus den USA, China, Australien, Österreich, Malaysia und der Schweiz. Ein ziemlich schriller Haufen. Und dazwischen Holger Burkhardt aus Deutschland, besser gesagt aus Nürnberg. Aus einer Familie, in der Radsport groß geschrieben wird. Vater Dieter war in den 1970- und 80er-Jahren einer der besten Straßenfahrer Deutschlands, vierfacher Deutscher Meister. „Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte ich schon ganz jung die ersten Rennen gefahren. Aber mein Vater war dagegen“, erinnert sich Burkhardt, der mit 14 Jahren seinen ersten Wettkampf bestritt.

Die unterschiedlichen Nationalitäten in China seien nicht das Problem gewesen, so Burkhardt. Eher der Umstand, aus einer großen Mannschaft eine Einheit zu formen. „Wir sind ja kaum Rennen zusammen gefahren. Immer wieder waren die Teams unterschiedlich besetzt.“ Und als das Management in Hongkong das Team komplett umstrukturieren wollte, da orientierte sich der Bayer schnell um. Richtung Dortmund.

Seit Januar ist er im Team. Die Größe der Dortmunder Equipe sei genau richtig, vollprofessionell mit einem super Rennprogramm und einer ausgeglichenen Besetzung. „Wir sind elf Fahrer, die sich alle richtig gut kennen, sich verstehen. Einfach ideal“, so Burkhardt. Nur so könne Vertrauen aufgebaut werden, nur so könne der eine für den anderen auf seine Chance verzichten. Und verzichtet hat Holger Burkhardt reichlich. Obwohl der Bayer ein richtig schneller Mann für den Sprint ist, hat er sich als Anfahrer zur Verfügung gestellt für seinen Teamkollegen Michael Schweizer. Weil der eben noch etwas schneller sei, so Burkhardt: „Michael ist eine Bank für das Podium.“ Das heißt gleichzeitig aber auch für Burkhardt. Der persönliche Erfolg muss hinten an stehen. Besonders für Sprinter eine ziemlich bittere Erkenntnis.

Seit heute steht Sprinter Burkhardt wieder am Start, bei der Tour of China. Zusammen mit Sebastian Körber vertritt er die kleine Sprinterfraktion. Die natürlich andere Aufgaben hat, als sich ausschließlich auf die Flachetappen zu konzentrieren. Im Grunde ist es ein Spagat zwischen Flachland und Bergetappen.

So wie im richtigen Leben. Denn vom Radsport allein kann man in dieser schwierigen Zeit nicht mehr leben. Also versucht der 24-Jährige seit einiger Zeit den Spagat aus professionellem Rennsport mit 80 bis 90 Renntagen und dem Studium der Wirtschaftswissenschaft.

In China wird sich Burkhardt in den Dienst seines Kapitäns stellen. Der heißt Dirk Müller. Keine schlechte Wahl, möchte man sagen. Immerhin gewann Müller die Rundfahrt vor zwei Jahren.

Peter Kehl, WAZ 07.09.2012
Foto: Roth

Als Teamarbeiter unverzichtbar

Stellt sich in den Dienst der Mannschaft: Holger Burkhardt

Seit heute ist er wieder auf Chinas Straßen unterwegs. In Asien kennt er sich bestens aus, dort wird er ehemalige Teamkameraden treffen. Die Rede ist von Holger Burkhardt aus dem Dortmunder Rad-Team „Abus Nutrixxion“, der - bevor er seit Anfang des Jahres für die Ruhrgebietsmannschaft in die Pedale trat - für die in Hongkong beheimatete Sportgruppe „Champion System“ fuhr. Die Akklimatisierung hat der Neuzugang längst geschafft.

Natürlich blickte der 24-Jährige im Vorfeld der Tour of China zurück auf die vergangenen beiden Jahre in Asien. Auf die bunt gemischte Mannschaft mit Profis aus den USA, China, Australien, Österreich, Malaysia und der Schweiz. Ein ziemlich schriller Haufen. Und dazwischen Holger Burkhardt aus Deutschland, besser gesagt aus Nürnberg. Aus einer Familie, in der Radsport groß geschrieben wird. Vater Dieter war in den 1970- und 80er-Jahren einer der besten Straßenfahrer Deutschlands, vierfacher Deutscher Meister. „Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte ich schon ganz jung die ersten Rennen gefahren. Aber mein Vater war dagegen“, erinnert sich Burkhardt, der mit 14 Jahren seinen ersten Wettkampf bestritt.

Die unterschiedlichen Nationalitäten in China seien nicht das Problem gewesen, so Burkhardt. Eher der Umstand, aus einer großen Mannschaft eine Einheit zu formen. „Wir sind ja kaum Rennen zusammen gefahren. Immer wieder waren die Teams unterschiedlich besetzt.“ Und als das Management in Hongkong das Team komplett umstrukturieren wollte, da orientierte sich der Bayer schnell um. Richtung Dortmund.

Seit Januar ist er im Team. Die Größe der Dortmunder Equipe sei genau richtig, vollprofessionell mit einem super Rennprogramm und einer ausgeglichenen Besetzung. „Wir sind elf Fahrer, die sich alle richtig gut kennen, sich verstehen. Einfach ideal“, so Burkhardt. Nur so könne Vertrauen aufgebaut werden, nur so könne der eine für den anderen auf seine Chance verzichten. Und verzichtet hat Holger Burkhardt reichlich. Obwohl der Bayer ein richtig schneller Mann für den Sprint ist, hat er sich als Anfahrer zur Verfügung gestellt für seinen Teamkollegen Michael Schweizer. Weil der eben noch etwas schneller sei, so Burkhardt: „Michael ist eine Bank für das Podium.“ Das heißt gleichzeitig aber auch für Burkhardt. Der persönliche Erfolg muss hinten an stehen. Besonders für Sprinter eine ziemlich bittere Erkenntnis.

Seit heute steht Sprinter Burkhardt wieder am Start, bei der Tour of China. Zusammen mit Sebastian Körber vertritt er die kleine Sprinterfraktion. Die natürlich andere Aufgaben hat, als sich ausschließlich auf die Flachetappen zu konzentrieren. Im Grunde ist es ein Spagat zwischen Flachland und Bergetappen.

So wie im richtigen Leben. Denn vom Radsport allein kann man in dieser schwierigen Zeit nicht mehr leben. Also versucht der 24-Jährige seit einiger Zeit den Spagat aus professionellem Rennsport mit 80 bis 90 Renntagen und dem Studium der Wirtschaftswissenschaft.

In China wird sich Burkhardt in den Dienst seines Kapitäns stellen. Der heißt Dirk Müller. Keine schlechte Wahl, möchte man sagen. Immerhin gewann Müller die Rundfahrt vor zwei Jahren.

Peter Kehl, WAZ 07.09.2012
Foto: Roth